Ein Gastbeitrag meines Praktikanten Marius Mrozek.

In den vergangenen Monaten kam es im Umfeld von mehreren Fußballspielen in Nordrhein-Westfalen zu Ausschreitungen zwischen verschiedenen Fangruppen. Nun stellt sich nicht nur die Fußballwelt, sondern auch die Politikwelt die Frage, was unternommen werden kann, um solche Gewaltexzesse zu unterbinden.

So fordern die einen zum Beispiel keine Auswärtsfans bei brisanten Duellen oder Derbys zuzulassen. Allerdings machen die Fans solche Duelle aus und sind ein wichtiger Bestandteil des Fußballs. Zudem verhält sich der Großteil der Fans friedlich und ist nur am Spiel interessiert. Aus diesem Grund kann man aus meiner Sicht nicht alle Fans für ein Vergehen weniger oder einzelner bestrafen. Des Weiteren denke ich nicht, dass ein Stadionverbot für alle Fans etwas an der gegenwärtigen Situation ändern würde. Dafür sind auch die

Vorfälle in Bielefeld und in Köln ein gutes Beispiel, welche genau die Fälle sind, die großen Aufsehen erregt und die Diskussion angeheizt haben, denn dort ist es nicht in den Stadien, sondern in ganz anderen Teilen der Stadt zu Ausschreitungen gekommen. Dies zeigt, dass ein Stadionverbot wenig bringt, da so das gewalttätige Aufeinandertreffen der Fangruppen nicht verhindert werden kann, sondern nur gänzlich verlagert wird. Denn für die gewalttätigen Personen steht der Fußball nicht im Vordergrund, da sie diesen Sport nur als Bühne für ihre Prügeleien und Aggressionen nutzen.

Deshalb schlagen einige vor, nicht nur ein Stadionverbot für diese Gewalttäter zu verhängen, sondern sogar ein Reiseverbot. Dies ist zwar grundsätzlich eine gute Idee, doch meiner Meinung nach sollte man nur ein Reiseverbot in die Stadt des Spiels aussprechen nicht ein generelles, da man mit einem generellen Reiseverbot diesen Personen Schaden zufügen kann, wenn derjenige zum Beispiel eine Firmenreise antreten muss. Dazu sollte man die Teilnehmer solcher geplanten Prügeleien mit höheren Geldstrafen versehen, um vor solchen Veranstaltungen abzuschrecken.

Allerdings sollten auch die Vereine stärker gegen gewalttätige Gruppen vorgehen, da die meisten bis jetzt wenig oder gar nichts tun, um an der Lage in den Stadien etwas zu ändern, indem sie mehr mit den Fans insgesamt und mit den einzelnen Fangruppen reden und gegebenenfalls bestimmte Fangruppen ausschließen, die negativ auffallen.

Für mich und viele andere Fußballfans ist es wichtig, dass die Fankultur der Gästefans nicht wegen dieser Gewalttäter leiden muss und von Stadionbesuchen ausgeschlossen wird, wie man das für das Derby zwischen Schalke 04 und Borussia Dortmund angedacht hatte. Denn beim Hinrunden-Spiel zwischen den beiden Vereinen war es zu Ausschreitungen vor, während und nach dem Spiel gekommen. So wurde zum Beispiel eine Straßenbahn von BVB-Fans stark beschädigt.

Betrachtet man die letzten dreißig Jahre der Fußballbundesliga hört man von vielen alten Fans verschiedener Vereine, dass es früher wesentlich gefährlicher war in Fankleidung zu einem Auswärtsspiel zu fahren. Zum Beispiel war es vor dreißig Jahren unmöglich als MSV Duisburg-Fan mit Trikot nach Dortmund zu fahren ohne Gefahr zu laufen körperlich angegriffen zu werden.

Zudem muss man sagen, dass heutzutage mehr Gewalttaten zwischen Fangruppen, durch die Allgegenwärtigkeit der Medien, bekannt zu werden. Aus diesem Grund denke ich, dass sich die Gewaltbereitschaft der Fans nicht verstärkt hat, sondern sich nur die Anzahl der Fälle die an die Öffentlichkeit gelangen vermehrt haben.

Abschließend möchte ich betonen, dass es wichtig ist, unter den Fans zwischen gewalttätig oder nicht zu unterscheiden und nicht alle gleichzusetzen!