20. März 2014: Besuch in der Buchholzer Waldschule

Im Rahmen meines Praxistages „Mittendrin“ habe ich im vergangenen Jahr bereits zwei spannende Praktika absolviert.  Bei meinem dritten Praxistag durfte ich die Schüler der Buchholzer Waldschule einen Tag lang begleiten. Die städtische Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung ermöglicht behinderten Kindern und Jugendlichen eine individuelle Förderung im Unterricht.

Im Tagesverlauf hatte ich die Möglichkeit einen umfassenden Eindruck der Schule und des gemeinsamen Lernens in den verschiedenen Klassen zu gewinnen. Auch meine erste Aufgabe war schnell gefunden: Bevor der Schulgong zur ersten Stunde läutete, nahm ich an der Frühaufsicht auf dem Schulhof teil. Dort sorgte ein neues Gesicht natürlich schnell für neugierige Blicke und interessierte Nachfragen. Durch die Herzlichkeit, die mir die Schülerinnen und Schüler entgegenbrachten, fühlte ich mich sofort als willkommener Gast integriert. Um es in einem Satz zu sagen: Die Schüler machten es mir wirklich leicht, in den gemeinsamen Tag zu starten.

Meine zweite Station war der gemeinsame Morgenkreis in der Vorstufe, wo ich zum Erstaunen aller zum ersten Mal das Kinderbuch „Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat“ in den Händen hielt. Beim gemeinsamen Singen wurde schließlich die letzte Müdigkeit aus den Knochen geschüttelt.

Nächster Halt: Matheunterricht. Wenn ich an meine Schulzeit zurückdenke, zählte „Mathe“ bei mir und den meisten meiner Mitschüler sicher nicht zu den beliebtesten Fächern. Umso eindrucksvoller war die Begeisterung, mit der die Schüler der Unterstufe an die Sache herangingen. Entsprechend der Fähigkeiten jedes Einzelnen wird im Zahlenraum bis sechs oder auch bis 20 gerechnet. Mit Hilfe von roten und blauen Plättchen, gleichfarbigen Buntstiften, sowie Arbeitsblättern auf denen die Ergebnisse markiert werden, durfte ich hier und da bei der Bearbeitung zur Seite stehen.

„Talker“, Sprachtafeln, „TipToys“ und Bilder mit Gebärden – durch verschiedene Hilfestellungen wird auch Kindern die Kommunikation ermöglicht, die sich nur eingeschränkt oder gar nicht artikulieren können. Auch hier zeigte sich einmal mehr die Notwendigkeit einer individuellen Betreuung durch Lehrer, Integrationshelfer und sogenannte „Buftis“.

Schulleiterin Barbara Wedekind verdeutlichte mir im Gespräch die Notwendigkeit der vielfältigen Betreuungsmöglichkeiten an der Waldschule. Denn nur so kann eine optimale Arbeit bei Kindern mit herausforderndem Verhalten oder einem erhöhten pflegerischen Bedarf erst ermöglicht werden. Ganz deutlich wurde, dass die Suche nach zukunftsfähigen Finanzierungskonzepten, aber auch die aktuelle Debatte zum gemeinsamen Lernen, nur erfolgreich gestaltet werden kann, wenn nicht nur im Parlament darüber gesprochen, sondern auch vor Ort ein konkreter Eindruck gewonnen wird.

Ich bedanke mich bei der Buchholzer Waldschule für den spannenden Tag, der mir gezeigt hat, dass auch weiterhin Schulen wie die Waldschule gebraucht werden, um alle Kinder und Jugendliche bedarfsgerecht unterrichten und betreuen zu können. Es war etwas ganz Besonderes, mit den Kindern einen gemeinsamen Schultag verbringen zu dürfen.